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Träume

|   News aus Meckelfeld

Träume­ ­

Menschen träumen. Wir alle träumen. Mal mehr, mal weniger. Die Welt dort ist bunter und phantastischer, skurriler und bizarrer als die Realität. Es ist eine zweite, andere Welt, eine Traumwelt, in der sich Erleben und Gegenwart anders spiegeln als am Tage bei vermeintlich klarem Bewusstsein. Manches an Bildern und Geträumtem leuchtet einem ein. Manches auch nicht. So einiges verstört. Das Meiste ist nach dem Aufwachen auch schnell verflogen.

Traum und Wirklichkeit. Die Realität am Tag, bei Lichte besehen, und das Irreale der Nacht. Echtes und bloß Geträumtes. Allerdings gibt es auch eine andere Möglichkeit, beides zu begreifen. Träume können auch gesehen werden als ein anderer und oft viel unmittelbarerer Zugang zur Wirklichkeit. Und als eine Art Sortierung zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem. Manches mag einem auch erst im Traum aufgehen, wobei die Deutung oft nicht so einfach ist.

Seit alters her spielen Träume eine wesentliche Rolle. Die Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht überliefern sie. In den antiken Mythen tauchen sie auf und auch in der Bibel sind sie zentral. Jakob träumt eine Himmelsleiter, die Himmel und Erde verbindet und an der die Engel auf- und niedersteigen, der Pharao träumt und Josef auch. Und Josef ist es auch, der deuten kann, was geträumt wird.

Der Josef der Moderne heißt Sigmund Freud und sein berühmtestes Buch eben „Die Traumdeutung“. Der Traum wird als wesentlicher Zugang zum Unbewussten und zur menschlichen Seele entdeckt und wird zur Grundlage einer neuen Wissenschaft, der Psychoanalyse.

Auch wenn Traum und Wirklichkeit oft weit auseinanderfallen. Es gibt Träume, die diejenigen Visionen und Welten bewahren, aus denen wir Hoffnung und Kraft schöpfen. Eine der berühmtesten Reden endet mit den Worten „I have a dream“ (Martin Luther King). Die Vision vom Frieden ist der große Traum der Propheten. Und auch der Traum vom Reich Gottes bewahrt die Sehnsucht nach einer Welt, in der Blinde sehen und Lahmen gehen und den Armen das Evangelium gepredigt wird. Am Ende erlöst „werden wir sein wie die Träumenden“ (Psalm 126).

Dass nicht nur Menschen, sondern auch Gott träumt, davon schreibt Dorothee Sölle. Von Gottes Traum des Menschen.

Du hast mich geträumt Gott.
Wie ich den aufrechten Gang übe
und niederknien lerne.

Schöner als ich jetzt bin
glücklicher als ich mich traue
freier als bei uns erlaubt.

Hör nicht auf mich zu träumen Gott.
Ich will nicht aufhören mich zu erinnern,
dass ich dein Baum bin.
Gepflanzt an den Wasserbächen
des Lebens.

                                               Pastor Henning Seiffert

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